“Ich seh Dich”, 2011 von Janet Clark, ist ein Roman, der mich schon lange interessiert hat. Nicht nur da ich Janet kenne, sondern auch viele tolle Moment mit ihr teilen durfte. Spannend und fesselnd geschrieben, ich habe die über 430 Seiten in einem Rutsch gelesen und konnte nicht aufhören.
Protagonistin ist Sara, deren Schwester Tini mit Paul verheiratet ist. Als Paul stirbt wird ihre Schwester verhaftet und Sara erfährt Dinge, die sie gar nicht glauben mag. Ihre taff wirkende Schwester wurde geschlagen und misshandelt. Eigentlich ist doch Tini diejenige die misshandelten Frauen hilft. Sara lernt Menschen kennen die alle irgendwie mit Ihrer Schwester zu tun haben und problembehaftet sind. Auch Michael, der ihr immer wieder über die Füße läuft und in die Sache verstrickt ist oder Valeska, die ihr helfen möchte und eigentlich ganz anders heißt.
Ich habe angefangen zu lesen und wollte nicht mehr aufhören. Spannend geschrieben mit großem Einfühlungsvermögen und Empathie trifft Janet Clark einen Knotenpunkt der Zeit. Frauenhäuser, Gewalt und Misshandlungen sowie die Scham der Betroffenen, die Angst um ihre Existenz und ihr Leben, all das verdeutlicht sie in diesem Roman auf sehr eindrucksvolle Weise.
Ich selbst habe es leider schon bei Menschen erlebt, die ich kenne, und kann es daher gut nachvollziehen. Das Thema ist akut und aktuell. Die Geheimnisse, die sich ums solche Familien herum aufbauen, die Geschehnisse verbergen und immer den Schein waren wollen, es erschreckt mich immer wieder. Die Kraft sich zu befreien aus diesem Hamsterrad ist für viele so schwer.
Janet Clark ist ein Roman gelungen, der diesen Kreislauf auf den Punkt trifft. Vielen Dank Janet, dass du so einfühlsam das Thema aufgegriffen hast. Der Roman erscheint im Heyne-Verlag und ist in jeder gut sortierten Buchhandlung erhältlich.
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