Wie oft ist man schon an verlassenen Gebäuden vorbeigegangen oder hat die Ruine eines Hauses gesehen und sich darüber Gedanken gemacht. Markus Zabel hat verlassene Orte in Hessen besucht und diese fotografisch festgehalten.
Er war in Kassel und Gießen, Hirschhagen und Bad Wildungen aber auch im Taunus unterwegs. Nur um einige Orte zu nennen. Zu jedem Gebäude, Gelände oder Ähnlichem hat er in seinem Bildband auch Geschichtliches hinterlegt. In Weißkirchen schaute er im alten Kleebach-Gelände vorbei. Zugewachsenes unterm Glasdach, Graffiti und alte Matratzen aber auch die schwarzen Löcher von außen, die einst mal Fenster waren – Die Bilder zeigen trefflich den historischen Verfall, der zur Geschichte Oberursels gehört. Bei den Bilder hatte ich sehr widersprüchliche Empfindungen, denn die Wut auf den Vandalismus traf auf den spannenden historischen Ursprung und der zugewachsene Raum gleicht einem “Die Natur holt es sich zurück”. Auch der ehemalige Militärflugplatz in Eschborn ruft bildhaft Erinnerungen zurück, da ich ihn noch ganz anders mit viel Leben kannte.
Eine prunkvolle Villa im Wendelsbergpark – die Einladung in die Villa ein Ritterschlag, so schreibt es Markus Zabel in seinem Bildband zu den Fotos einer vergangenen Zeit. Das stimmt! Der Bierkönig in Frankfurt mit seinem beeindruckenden Domizil, dass nunmehr nur noch ein zerfallenes Dasein fristet…
Markus Zabel hat mit seinen Fotos bei mir Erinnerungen geweckt, ebenso wie Neugier. Seine Bilder treffen den Zahn der Zeit und zeigen treffend den Zerfall verlassener Orte. Wie oft gehe ich mit meiner Kamera an Szenen des Lebens vorbei und sehe sie, aber ich halte sie nicht immer fest. Wie oft hat man eigene Geschichte erzählt bekommen anhand von Bildern, nicht digital – sondern wirklich alte Bilder und historische Erlebnisse. Danke dass ich diesen Bildband erleben darf. Ich finde ihn schwer beeindruckend und die Bilder überragend getroffen.
Erhältlich ist der Bildband “Verlassene Orte – Hessen” im Sutton Verlag, Erfurt.
Schreibe einen Kommentar