“Die Alsterschule – Zeit des Wandels” von Julia Kröhn hat mich tief berührt. Hamburg 1930: der Rohrstock ist auf dem leichten Rückzug als der braune Sumpf immer größer wird. Hakenkreuz meets Schulpädagogik!
Ich kenne selber noch die Zeiten als in der Ecke stehen und mit dem Lineal auf die Hände noch normal war, was ein Glück haben sich die Zeiten geändert. Wobei der Leistungsdruck der in der heutigen Zeit in den Schulen herrscht auch nicht schön ist.
Eine junge Frau mit vielen reformpädagogischen Ideen die auf männlichen Unverstand trifft, dann sogar von der besten Freundin “verraten” und doch einen Verbündeten hat – ein Jude, der sie versteht.
Julia Kröhn hat das Chaos in der Schulpädagogik und in den Seelen und Köpfen der Menschen gut aufgegriffen und sehr empathisch beschrieben. Bürgerliches Leben trifft auf Freiheitsdenken.
Von Hakenkreuz das immer größer wird, den Gehirnwäschen, der Angst der Menschen, dem Unverstand und der Verblendung – all das trifft man in diesem Roman, der sehr gefühlvoll aber auch treffend die Zeit damals beschreibt. Eine junge Frau will ihren Weg gehen – nicht so einfach damals… wie heute!
Neue Ideen können gut sein, aber immer erstmal auf Abstand gehen – damals wie heute. Ich mag Julia Kröhns Schreibstil sehr. Ihre Recherche immer fundiert und in diesem Fall ein persönliches Seelenprojekt – Den Eindruck hatte ich zumindest.
Der zweite Teil von “Die Alsterschule – Jahre des Widerstands” wird sicher genauso treffend sein, ich freue mich schon darauf!
Die Alsterschule ist in jedem Fall lesenswert. Erschienen sind beide Teile bei Blanvalet.
Schreibe einen Kommentar