Martina Sahler schreibt in “Weiße Nächte, weites Land” über Auswanderer auf ihrem Weg in eine neue Zukunft. Mitreißend, emotional und historisch fundiert gelingt ihr ein Roman, dem es auch nicht an Spannung, Mord und Totschlag fehlt.
Ende des 18. Jahrhunderts, nach dem Siebenjährigen Krieg ist das Land geschunden und die Menschen hoffnungslos. Doch einige Familien aus Waidbach in Hessen hören von einer Möglichkeit, die Zukunft neu zu beginnen: Katharina die Große bietet Ehepaaren Geld und Land, wenn sie ihrem Ruf an die Wolga folgen. Rasch finden sich Paare, mancher passt und so einige, da passt es gar nicht, aber es geht nur gemeinsam. Und so machen sie sich auf einen beschwerlichen hoffnungsverheißenden Weg. Hart und beschwerlich geht es über Land und Wasser und nicht jeder schafft es lebend in das neue Land.
Angekommen im vermeintlichen neuen Leben, beschreibt Martina Sahler viele Widrigkeiten, auf die die Auswanderer aus dem beschaulichen Waidbach nicht vorbereitet waren. Schon am Anfang des Romans wird es klar, das einige sich an Regeln halten und andere über Leichen ihren Weg gehen. Es gibt Liebe und unerträgliches Leid, Verzweiflung und Glückseligkeit – alle Gefühlsregungen und emotionale Möglichkeiten hat Martina Sahler ausgeschöpft, um den Roman so empathisch zu schreiben. Mehrere Protagonisten sind im Vordergrund und jeder hat gute aber auch unfassbare Seiten. Ich habe mitgefühlt und gehofft…. In jedem Fall lesenswert.
Jetzt freue ich mich darauf zu erfahren, wie es mit den Weberschwestern, der Ansiedlung und rund um Petersburg weitergeht. Zudem ist der historische Hintergrund nicht zu unterschätzen. Danke liebe Martina für diese emotionale Reise.
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